ETF Vor- und Nachteile

Heute kommen wir zum vierten Teil der ETF Reihe. Heute geht es um die Vor- und Nachteile von ETFs.

Es gibt viele Vorteile bei börsengehandelten Indexfonds, aber es gibt keine Investitionen ohne Nachteile.

 

Vorteile von ETFs

1. Geringe Kosten

Der größte Vorteil sind die geringen Kosten gegenüber von aktiv veraltende Aktienfonds. Die Kosten bei den aktiv verwaltenden Fonds sind bei 1,5 % – 2,0 % pro Jahr, wo hingegen ETFs mit 0,05 % – 0,8 % pro Jahr auftrumpfen.

Des Weiteren verlangen aktiv verwaltende Aktienfonds einen Ausgabeaufschlag, der beim Kauf fällig wird, von 5 % oder mehr. ETFs hingegen haben bis auf wenige Ausnahmen keinen Ausgabeaufschlag.

Als nächster Kostenvorteil ist, dass aktive Fonds ständig Wertpapiere handel und genau wie Kleinanleger Gebühren zahlen müssen. Dies schmälert die Rendite. ETFs sind passiv gestaltet und handel ganz selten mit Aktien wodurch kaum Gebühren entstehen.

Viele meinen jetzt das aktiv verwaltende Aktienfonds eine höhere Rendite einfahren, da ja professionelle Manager an der Börse besser als der Markt abschneiden sollten.

Dem ist leider nicht so, Finanzökonom Mark Carhart machte eine Langzeitstudie, bei der 94 % der aktiv gemanagten Fonds schlechter abschnitten als ihr Vergleichsindex. Den Grund dafür lieferte er auch gleich mit, die Fonds waren nicht in der Lage die hohe Kostenbelastung durch eine hohe Rendite auszugleichen.

2. Sicherheit

Auch bei ETFs gibt es Kursschwankungen, davor ist kein Investment geschützt an der Börse. Jedoch genießen ETFs den Rechtsstatus eines Sondervermögens. Die Fondsanbieter müssen das Vermögen getrennt von ihrem eigenen Vermögen aufbewahren. Dadurch zählt das Guthaben bei den einzelnen ETFs nicht zur Insolvenzmasse bei einer Pleite es Anbieters. Ihr Geld ist sicher.

3. Liquidität

Mit ETFs kommen Sie schneller an ihr Geld. Dadurch das ETFs an der Börse gehandelt werden können Sie diese zu jeder Zeit verkaufen und erhalten Ihr Geld sofort zurück.

Aktiv gemanagte Fonds können Sie dagegen oft nur an die Fondsgesellschaft zurückgeben, bis Sie Ihr Geld erhalten vergehen oft ein paar Tage.

4. Risikostreuung

Auch aktiv verwaltete Fonds sind rechtlich verpflichtet, das Anlagerisiko zu vermindern, indem sie in viele verschiedene Wertpapiere investieren.

Bei ETFs allerdings ist die Risikostreuung noch stärker. Ein ETF auf den amerikanischen Index S&P 500 bildet die Entwicklung von 500 Aktien. Und wer einen MSCI-World-ETF kauft, bekommt sogar die Wertentwicklung von mehr als 1.500 Aktien aus der ganzen Welt.

Wer mit dem Kauf einzelner Aktien sein Risiko angemessen streuen will, benötigt mindestens 50 verschiedene Werte aus unterschiedlichen Regionen und Branchen. Ohne viel Geld ist das kaum machbar. ETFs bieten eine einfache und günstige Alternative.

5. Auch für kleines Geld

Dadurch das ETFs breit gestreut sind, eignen Sie sich hervorragend für kleines Geld. 

Zusätzlich bieten viele Direktbanken Sparpläne für ETFs an, die keine Gebühren verlangen und ab nur 25 € pro Monat erhältlich sind.

6. Transparenz

Welche Aktien die Manager in den Fonds haben, lässt sich nur schwer nachvollziehen. Da diese nur zu bestimmten Tagen und mit einiger Verzögerung veröffentlicht werden.

Bei ETFs wird immer ein Index abgebildet und die Aktien in dem Index lassen sich täglich in den Zeitungen oder auf Internetportalen nachvollziehen.

Nachteile von ETFs

Auch bei den kostengünstigen ETFs ist nicht alles so einfach, wie es scheint.

1. Kosten bei Swap ETF

Anleger können die Gebühren für Swaps nicht nachvollziehen. Denn Swaps (Tausch) werden nicht an der Börse gehandelt, sondern von den Vertragspartner ausgehandelt.

Da Fondsanbieter sehr oft Teil von großen Bankkonzernen sind, werden Swap Verträge mit der Muttergesellschaft abgeschlossen, dass die Anleger dabei durch überhöhte Gebühren geprellt werden, ist nicht ohne Risiko auszuschließen.

Wer dem Braten nicht traut kann auf voll replizierenden ETFs ausweichen.

2. Kontrahentenrisiko

Bei synthetisch abbildeten ETF kann das Risiko bestehen, dass der Swap Partner, also der Kontrahent, seiner Verpflichtung nicht nachkommt. Sollte dabei der Kontrahent, meistens eine Bank, in die Insolvenz rutschen bleibt der Fondsanbieter auf den Forderungen sitzen und das Geld für die Anleger ist weg.

Dieses Risiko ist durch eine europäische Regelung begrenzt worden, auf maximal 10 % des Fondsvermögens, dadurch soll den Anlegern 90 % des Geldes gesichert werden.

Die Fondsanbieter haben darüber hinaus noch weitere Vorkehrungen getroffen. So werden die Kontrahenten dazu verpflichtet Sicherungen für die Verpflichtungen zu hinterlegen. Diese Absicherungen sind jedoch nicht Teil des Verkaufsprospektes, daher sollten sich Anleger nicht auf dieses Versprechen verlassen.

3. Voll Rreplizierende ETF

Voll replizierende ETF besitzen alle Aktien tatsächlich in ihrem Fondsvermögen. Jedoch halten sich alle Anbieter die Möglichkeit offen, diese Aktien zu verleihen.

Spekulanten sind oft die Leihenden, die auf sinkende Kurse einer Aktie setzten und diese dann Leerverkaufen.

Sie zahlen eine Gebühr für das Ausleihen der Aktie, das erhöht erstmal die Rendite. Eine höhere Rendite gibt es aber nicht ohne ein höheres Risiko. Die Leihgebühr ist die Entschädigung für das eingegangene Risiko, dass der Fond die Wertpapiere aus der Hand gegeben hat.

Sollte der Ausleihende insolvent gehen, erhält der Fondsanbieter seine verliehene Aktie nie zurück.

Das größere Problem dabei ist, dass die Anleger das volle Risiko tragen und die Anbieter die Leihgebühr nur zu 50 % an die Anleger weiter geben.

Auch wenn ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds viele Vorteile haben, müssen Anleger die Nachteile berücksichtigen.

Aber trotz dieser Schwächen schneiden ETFs im direkten Vergleich mit aktiv gemanagten Fonds gut ab und sogar relativ transparent. Die Nachteile der ETFs treffen zum Teil auch auf aktiv gemanagte Fonds zu, da auch diese verwenden beispielsweise Derivate oder tätigen Wertpapiergeschäfte.

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