Warren Buffett – Gewinn- und Verlustrechnung

Im dritten Teil kommen wir zu der Gewinn- und Verlustrechnung. Traditionell werden Gewinn und Verlustrechnungen alle 3 Monate und zum Jahresende erstellt.

Dabei gliedert sich diese in drei Bestandteile:

Umsatz eines Unternehmens

Ausgaben eines Unternehmens

Gewinn oder Verlust eines Unternehmens

Umsatz eines Unternehmens

Der Bruttoerlös ist der Betrag, der in einem Bestimmten Zeitraum eingenommen worden ist. Ein hoher Erlös ist noch kein Garant dafür, dass ein Unternehmen auch Gewinn gemacht hat.

Es werden noch alle Ausgaben eines Unternehmens abgezogen, dann erhält man den Reingewinn vor Steuer.

Das Geheimnis, wie man Geld verdient, besteht darin, weniger Geld auszugeben. So einfach, doch so oft nicht eingehalten.

Ausgaben eines Unternehmens

„Je niedriger, desto besser.“

Die Umsatzkosten bei Dienstleistungen oder auch Verkaufskosten bei Produktionsunternehmen, beinhalten alle Ausgaben, die für den Erwerb der Waren, Arbeitskraft oder Material nötig sind.

Ein einfaches Beispiel bei der Berechnung der Umsatzkosten eines Unternehmens:

Lagerwert in Höhe von 20 Mio. € am Jahresanfang, im laufenden Jahr eine Lageraufstockung in Höhe von 5 Mio. € und am Ende des Zeitraums einen Bestand von 10 Mio. € hat. Dann belaufen sich die Umsatzkosten für den Zeitraum auf 15 Mio. €.

Gewinn oder Verlust eines Unternehmens

Werden die Umsatzkosten vom Umsatzerlös subtrahiert, so erhält man den Bruttogewinn eines Unternehmens.

Ein kleines zum Beispiel:

Erlös: 25 Mio. €

Umsatzkosten 15 Mio. €

Bruttogewinn: 10 Mio. €

Der Bruttogewinn gibt an, wie viel ein Unternehmen nach Abzug der Materialien und Arbeitskraft, die für die Herstellung benötigt worden sind, verdient hat.

Abschreibungen, Verwaltungskosten und Zinsen, die noch anfallen sind, dabei noch nicht Berücksichtigt.

Somit sagt der Bruttogewinn erstmal wenig über ein Unternehmen aus, jedoch ist es dabei möglich die Bruttogewinnspanne zu berechnen, die einem Informationen über den wirtschaftlichen Charakter aussagen kann.

(Bruttogewinn/Gesamterlös) x 100 = Bruttogewinnspanne in %

(6.000 € / 10.000 €) x 100 = 60 %

Unternehmen, die eine beständige höhere Bruttogewinnspanne haben, als Unternehmen bei denen dies so nicht ist, verfügen über eine höhere Wahrscheinlichkeit am Markt zu bestehen.

Als Beispiele von Unternehmen, die einen Wettbewerbsvorteil haben:

 

Coca Cola: Bruttogewinnspanne von 60 %

Santa Fe Railway: Bruttogewinnspanne von 63 %

 

Im Gegensatz dazu nun Unternehmen, die nicht langfristig gut wirtschaften:

 

United Airlines: Bruttogewinnspanne von 15 % (hatte schon einen Bankrott hinter sich)

U.S Steel: Bruttogewinnspanne von 16 %

 

Der Gedanke hinter der Bruttogewinnspanne ist, je höher diese ist, desto mehr Freiheiten hat ein Unternehmen den Preis anzusetzen, der um einiges Höher als die Umsatzkosten für das Produkt ist.

Ohne diesen Wettbewerbsvorteil müssen die Unternehmen über Preissenkungen konkurrieren, welches natürlich die Gewinnspanne drückt und somit die Profitabilität.

Eine Allgemeine Regel um einen ersten Überblick zu haben ist:

Größer als 40 % sind Unternehmen mit einem dauerhaften Wettbewerbsvorteil

Niedriger als 40 % sind Unternehmen in einer wettbewerbsintensiven Branche tätig

Unter 20 % ist ein Indikator für eine Branche mit einer starken Konkurrenz

 

Die Bruttogewinnspanne als Test ist nicht ausschlaggebend, jedoch ein erster Hinweis auf einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil.

Wenn man von Dauerhaft redet, sollte man die letzten 10 Jahre analysieren und die Entwicklung der Gewinnspanne beachten.

Es gibt auch Unternehmen, die einen Wettbewerbsvorteil verspielt haben. Dies kann über hohe Forschungskosten geschehen, oder auch hohe Verwaltungskosten. Eine andere Methode sind hohe Zinsen auf die aktuelle Verschuldung. Jeder dieser Faktoren kann ein Unternehmen zunichtemachen, man nennt sie auch Betriebsaufwendungen oder operative Kosten.

Im nächsten Teil gehe ich auf die Betriebskosten und Forschungskosten ein, mit der Zeit lässt sich eine Bilanz dann mit anderen Augen lesen.

Check Also

DAX mit Fehlstart ins Jahr 2024

Nur kurz war am Dienstag noch einmal die Dynamik aus dem vergangenen 20-Prozent-Jahr im Deutschen Aktienindex zu spüren, die ihm in der zweiten Dezember-Hälfte abhanden gekommen war.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert